Die Therapiemöglichkeiten unseres Hauses sind herausragend und umfassen neben der langjährig etablierten allogenen und autologen Stammzelltransplantation auch neuartige spezifische Zelltherapien, darunter auch die CAR T-Zell-Therapie. Als Klinik der Maximalversorgung bieten wir alle Voraussetzungen zur sicheren Durchführung und optimalen Versorgung unserer Patientinnen und Patienten vor, während und nach einer CAR-T-Zell-Therapie auf der Basis von definierten Vorgaben sowie neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen. Unser gesamtes Team der zellulären Immuntherapie arbeitet gemeinsam dafür, Ihnen auf dem Weg der Therapie jegliche denkbare Art der Unterstützung zukommen zu lassen mit dem Ziel, dass Sie nach erfolgreicher Behandlung schnellstmöglich in Ihr normales Leben zurückfinden.

Prinzip
Die sogenannte CAR T-Zell-Therapie (Chimäre Antigen-Rezeptor-T-Zellen) gilt als Durchbruch in der Krebsmedizin und hat sich als hochinnovative Behandlungsmethode bei bestimmten Arten von Blutkrebs etabliert. Bei dieser Therapie werden körpereigene Abwehrzellen, die sogenannten T-Zellen, über ein gentechnisches Verfahren mit einem chimären Antigen-Rezeptor (CAR) ausgestattet. Dieser erkennt spezifisch bestimmte Oberflächenmoleküle (so genannte Antigene) auf den Tumorzellen, wodurch die Abwehrzellen aktiviert werden und den Tumor bekämpfen. Das Abwehrsystem des/r Patient*in wird somit gentechnisch für den Kampf gegen den Krebs gerüstet.
Welche Erkrankungen können mit der CAR T-Zell-Therapie behandelt werden?
Aktuell sind verschiedene CAR T-Zell-Produkte für die Behandlung von hämatologischen Tumorerkrankungen zugelassen. Hierzu zählen das diffus großzellige B-Zell-Lymphom, das Mantelzelllymphom, das Follikuläre Lymphom, das primär mediastinale B-Zell-Lymphom, die akute lymphatische Leukämie (ALL) und das Multiple Myelom nach vorangegangenen Therapien.
Wenn Sie wissen möchten, ob Sie für eine CAR T-Zell-Therapie in Frage kommen, kontaktieren sie gerne unser Zentrum.
Ablauf der CAR T-Zell-Therapie
Die Gewinnung der notwendigen Zellen – der sogenannten T-Lymphozyten – ist Ausgangspunkt der CAR T-Zell-Therapie. Diese werden hierzu zunächst nach Vorbereitung und unter Aufsicht des sehr erfahrenen Apherese-Teams unter der Leitung von Prof. Dr. Martin Hildebrandt aus dem peripheren Blut gewonnen, was im Rahmen einer Leukapherese erfolgt. Bei dieser wird Blut entnommen und durch eine Zentrifugation ein Teil der T-Zellen von den restlichen Blutbestandteilen abgetrennt und gesammelt. Der Rest des Blutes wird den Patientinnen und Patienten wieder zurückgeführt. Je nach Grunderkrankung kann hierfür ein kurzer stationärer Aufenthalt als auch eine Überbrückungs-Chemoimmuntherapie nach der Zellsammlung und während der Herstellung des Zellprodukts erforderlich werden. Die gewonnen T-Zellen werden in einem Labor nach einem standardisierten Verfahren gentechnisch mithilfe von Viruspartikeln verändert, sodass sie nachfolgend den CAR stabil auf der Zelloberfläche präsentieren. Nach Expansion der veränderten T-Zellen und mehreren Qualitätsuntersuchungen (Dauer: ca. 2,5-6 Wochen) kann schließlich die Verabreichung des CAR T-Zell-Produkts geplant werden.
Mit der stationären Aufnahme innerhalb der Medizinischen Klinik und Poliklinik für Innere Medizin III des TUM Universitätsklinikums, Klinikum rechts der Isar beginnt schließlich der ganz entscheidende Teil Ihrer Behandlung in unserem Haus. In den Tagen vor der geplanten Infusion des CAR T-Zell-Produkts wird eine Lymphozyten-depletierende Chemotherapie verabreicht, um ein bestmögliches Umfeld für die Wirkung der CAR T-Zellen zu schaffen. Die Infusion des CAR T-Zell-Produkts erfolgt unter besonderen Vorsichtsmaßnahmen. Nach der Rückgabe der Zellen ist insbesondere in den ersten Tagen eine engmaschige Überwachung erforderlich, um mögliche Nebenwirkungen wie das Zytokin-Freisetzungssyndrom oder das Immuneffektorzell-assoziierte Neurotoxizitäts-Syndrom rasch zu erkennen und zu behandeln. Nachfolgend erfolgt eine strukturierte Nachsorge über unsere Spezialambulanz.

Genau wie bei der CAR T-Zell-Therapie handelt es sich bei der TIL-Therapie um eine höchst individualisierte Therapieform, die für jede Patientin und jeden Patienten individuell hergestellt wird. Hierzu werden die sogenannten TILs, also die Tumor-infiltrierenden Lymphozyten, aus dem Tumorgewebe entnommen und aufgereinigt. Anschließend können diese nochmals gegen den Tumor aktiviert und vermehrt werden. Auch diese Zellen unterlaufen eine Qualitätskontrolle und können nachfolgend als Infusion verabreicht werden, um eine Erkennung und Zerstörung des Tumors zu erreichen.
Prinzip
Als eine abgewandelte Form von Antikörpern stellen die bispezifischen T-Zell-Antikörper (engl. Bispecific T cell engager, BiTE) eine vielversprechende Möglichkeit dar, die körpereigenen Abwehrzellen zu den Tumorzellen zu lotsen. Dabei binden BiTEs sowohl an ein Oberflächenmolekül der Tumorzelle als auch an eine Immunzelle und bringt diese damit in enge räumliche Nähe. Dies führt dazu, dass die Abwehrzellen auf die Tumorzellen reagieren und diese eliminieren.
Welche Erkrankungen können mit BiTEs behandelt werden?
Das Spektrum an Antigenen, welche von neu entwickelten BiTEs angegriffen werden können, erweitert sich kontinuierlich. Aktuell sind verschiedene zugelassene Präparate für Lymphomerkrankungen, die B-ALL, das Multiple Myelom oder das Maligne Melanom verfügbar. Wenn Sie wissen möchten, ob diese Behandlungsoption für Sie in Frage kommt, können Sie unser Zentrum kontaktieren.




Die Terminvereinbarung erfolgt in der Med III zentral.
Klinische Studien sind ein unverzichtbarer und gesetzlich geforderter Teil der Medizin. Sie ermöglichen es, Forschungserkenntnisse in die Gesundheitsversorgung einfließen zu lassen und bilden so einen wichtigen Bestandteil des medizinischen Fortschritts.
Informationen zu laufenden klinischen Studien finden Sie auf den Seiten unseres Zentrums für Klinische Studien oder der Early Clinical Trial Unit (ECTU).
Um unser Verständnis für den Verlauf von Tumorerkrankungen und Therapieansprechen kontinuierlich zu erweitern, werden begleitend zur Patienten-zentrierten Therapie verschiedene Forschungsprojekte umgesetzt. Mehrere Forschergruppen beschäftigen sich intensiv mit einzelnen Faktoren, welche eine Rolle für eine erfolgreiche Therapie bei verschiedenen Erkrankungen spielen. Weitere Informationen zu den einzelnen Forschungsaktivitäten finden Sie auf der Seite der AG Hecker.
Kooperationen:
- Let’s Immun CRC TRR 338
- vertrauensvolle Zusammenarbeit und Austausch mit allen CAR T-Zentren in Deutschland
Mitgliedschaften: