Unter dem Begriff „Sarkome“ versteht man eine große Gruppe von bösartigen Tumoren, welche vom Knochen oder Weichgewebe (z.B. Bindegewebe, Muskel oder Gefäße) ausgehen. Sarkome sind seltene Krebserkrankungen, welche beim Erwachsenen nur etwa 1-2% aller Krebserkrankungen ausmachen. In Deutschland erkranken daher nur etwa 5000 Menschen jährlich an einem Sarkom. Weichgewebesarkome sind dabei sehr viel häufiger als Knochensarkome. Insgesamt gibt es über 100 verschiedene Sarkomarten. Diese Unterformen sind nach der Herkunft ihres Gewebes unterteilt. So werden beispielsweise Sarkome aus dem Fettgewebe Liposarkome (aus dem Griechischem lípos = Fett) oder Sarkome aus dem Knorpelgewebe Chondrosarkome (aus dem Griechischem chóndros = Knorpel) genannt. Sarkome können prinzipiell überall am Körper auftreten, am häufigsten sind jedoch die Extremitäten betroffen.
Sarkombehandlung am TUM Universitätsklinikum
Das TUM Universitätsklinikum ist seit 2019 als Sarkomzentrum zertifiziert (OnkoZert). Neben einer Vielzahl von innovativen Studien (inklusive früher klinischer Phase-Studien) bieten wir allen Patientinnen und Patienten mit einer Sarkomerkrankung die interdisziplinären Kernkompetenzen aus Diagnostik (CT,MRT, PET-CT) und Therapie (Operationen, systemische Therapien, Strahlentherapien, Studien sowie Molekulares Tumorboard).
Alle Fälle werden freitags um 7.30Uhr im Sarkomboard diskutiert.
Aufgrund der Seltenheit der Erkrankung und der ausgeprägten Unterschiedlichkeiten zwischen den vielen verschiedenen Sarkomarten, ist es wichtig, dass die Entscheidungen bezüglich Diagnostik und Therapie von einem interdisziplinären Team in einer speziellen Tumorkonferenz für Sarkome getroffen wird. An diesem sogenannten Sarkomboard sind Fachärztinnen und -ärzte der Radiologie und Nuklearmedizin, Orthopädie, Chirurgie, Onkologie, Strahlentherapie und Pathologie beteiligt. In diesem Rahmen wird über die notwendige Bildgebung (zumeist MRT und CT-Bildgebungen, in seltenen Fällen auch PET-CTs) zur Diagnostik und Einschätzung der Ausbreitung entschieden. Zusätzlich wird über die Notwendigkeit der Entnahme einer Gewebeprobe diskutiert.
Nach Sicherung der Diagnose wird im Sarkomboard das Therapiekonzept patientenindividuell unter Einbezug aller Fachrichtungen festgelegt. Abhängig von der Ausbreitung der Erkrankung erfolgt anschließend die Empfehlung für eine operative Entfernung des Sarkoms, eine systemische Therapie (z.B. Chemotherapie), eine Strahlentherapie oder eine Kombination aus diesen Behandlungen. Zudem wird stets die Möglichkeit einer Studienteilnahme sowie der Einschluss in das Molekulare Tumorboard evaluiert.

Ein Termin für die internistisch-onkologische Sarkomsprechstunde kann über die Interdisziplinäre Tumorambulanz (ITA) vereinbart werden.
Ein Termin für die orthopädische Tumorsprechstunde kann unter folgenden Kontaktdaten vereinbart werden.
Tumor- / Sarkomzentrum Orthopädie
Tel.: +49 89 4140-2283
Fax: +49 89 4140-7644
E-Mail: mstz@mri.tum.de
Klinische Studien sind ein unverzichtbarer und gesetzlich geforderter Teil der Medizin. Sie ermöglichen es, Forschungserkenntnisse in die Gesundheitsversorgung einfließen zu lassen und bilden so einen wichtigen Bestandteil des medizinischen Fortschritts.
Informationen zu laufenden klinischen Studien finden Sie auf den Seiten unseres Zentrums für Klinische Studien oder der Early Clinical Trial Unit (ECTU).
Weiterhin sind wir in engem Kontakt mit dem Molekularen Tumorboard , in welches alle Patientinnen und Patienten mit nicht kurativ behandelbaren Sarkomen eingeschlossen werden. Im Rahmen des Molekularen Tumorboards erfolgt eine erweiterte molekularpathologische Analyse des Sarkoms, um den Patientinnen und Patienten ggf. zielgerichtete und damit personalisierte Therapiemöglichkeiten anzubieten.
Um die Therapiemöglichkeiten von Sarkomen weiter zu verbessern, ist das Sarkomteam auch Teil präklinischer und klinischer Forschung. Es bestehen Kooperationen mit der AG Oostendorp und AG Hecker.