MyeloBac

We lead the observational clinical study “MyeloBAC”, which aims to investigate the role of the intestinal microbiome and its microbiota-derived metabolites and how this affects progression and therapy of Multiple Myeloma.

Wissenschaftliche Fragestellung


Die Studie "MyeloBAC“ wird in der Klinik und Poliklinik für Innere Medizin III für Hämatologie und Onkologie am Klinikum rechts der Isar in Kollaboration mit dem von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderten Sonderforschungsbereich 1371 angeboten. Wir laden Patient*Innen mit einer monoklonalen Gammopathie unklarer Signifikanz (MGUS), sowie mit der Erstdiagnose eines Multiplen Myeloms (MM) oder mit einem entsprechenden Spätrezidiv zur Teilnahme ein.
Derzeitige Forschungsergebnisse besagen, dass die Zusammensetzung des Mikrobioms - die Gemeinschaft der im Darm natürlich vorkommenden Bakterien – eine entscheidende Rolle in der Entstehung, dem Krankheitsverlauf und dem Therapieerfolg von diversen Erkrankungen spielt. Allerding ist die Auswirkung des Mikrobioms auf Plasmazellerkrankungen, wie beispielsweise MGUS oder MM bisher wenig erforscht. Deshalb widmen wir uns mit unserer prospektiven Beobachtungsstudie „MyeloBAC“ Patienten mit Diagnose des Multiplen Myeloms oder MGUS und untersuchen das Patienten-individuelle intestinale Mikrobiom, Virom und Fungom, sowie mikrobielle Metabolite und deren Auswirkung auf: 


(1)    Den Übergang von der Vorstufe MGUS zum Multiplen Myelom 
(2)    Rezidive des Myeloms nach Standard-Therapie
(3)    Resistenz gegenüber humoraler und zellulärer Immunotherapien, inklusive Bi-spezifische Antikörper, Chimärer                                   Antigenrezeptor-T-Zellen und immunmodulatorischer Therapien (IMiDs).


Unsere Hypothese lautet, dass mikrobielle Abbaustoffe, genannt Metabolite, einen protektiven Effekt ausüben können. Diese Metabolite entstehen aus natürlich vorkommenden Naturstoffen, die beispielsweise in Schwarztee, Rotwein und Blaubeeren enthalten sind, und von bestimmten Darmbakterien verstoffwechselt werden können. Unsere Studiengruppe geht der Frage nach, ob Metabolite auf die Darmschleimhaut einwirken und dort regenerative Prozesse begünstigen können. So stehen beispielsweise die kurzkettigen Fettsäuren Butyrat, Propionat und Acetat im Zusammenhang mit einer Modulation bestimmter Immunzellen, was zu einer verringerten Freisetzung proinflammatorischen Zytokine führen kann und somit auch die Wirksamkeit von Immuntherapien potentiell beeinflussen könnte.

Studiendesign


Die MyeloBAC-Studie ist eine prospektive, nicht-interventionelle Beobachtungsstudie. Einschlussberechtigt sind alle Patient*Innen mit Erstdiagnose des Multiples Myeloms und MGUS, sowie Patient*Innen mit einem rezidivierenden Myelom nach mindestens sechs Monaten therapiefreiem Intervall. Bei den Teilnehmenden werden wir sowohl event- wie auch zeitbezogen Blut-, Stuhl- und Knochenmarksproben sammeln (longitudinales Sampling). Diese Biomaterialien werden am Klinikum rechts der Isar aufbewahrt und in Kollaboration mit den SFB1371 Verbundspartnern mittels Massenspektroskopie, Durchflusszytometrie, Next generation Sequencing und weiteren modernsten Methoden analysiert. 

Zielsetzung


Ziel unserer Studie ist, ein tieferes Verständnis für die Relevanz und Auswirkung der Vielfalt an Darmbakterien und bakterieller Metabolite auf Plasmazellerkrankungen (MGUS, MM) zu erlangen. Mit Hilfe unseres longitudinalen Samplings werden wir der Frage nachgehen, ob das Mikrobiom und seine Metabolite mit dem Krankheitsverlauf und dem Ansprechen auf verschiedene Therapien korrelieren.
Langfristig zielt die Studie darauf ab, neue Therapien unter Berücksichtigung der intestinalen Darmflora zu entwickeln. Dabei könnten es sich beispielsweise um eine Verabreichung bestimmter bakterieller Konsortien (Probiotika) oder Metabolite an Myelompatient*Innen handeln, um den Behandlungserfolg zu verbessern. Während es sich bei Probiotika tatsächlich um die Gabe gesundheitsfördernder Bakterien handelt, versteht man unter Präbiotika unter anderem Nahrungsmittel oder Inhaltsstoffe, die die Produktion bakterieller Metabolite verändern können, wie beispielsweise Ballaststoffe. Indem wir versuchen, die Zusammenhänge bestimmter Ernährungsweisen, der dadurch beeinflussten Metabolitprofile und deren immunmodulatorischer Wirkung nachzuvollziehen, ist auf lange Sicht auch die gezielte Gabe bestimmten Präbiotika als therapiebegleitende Option denkbar.

Ihre Ansprechpartner


Dr. Erik T. Orberg, Ph.D.

Junior Research Group Microbiome and Cancer

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